Generation Y (Why?), die Generation, die alles in Frage stellt? Durch ihre Werte und Bedürfnisse wird sich die Arbeitswelt verändern. Unternehmen müssen auf diese angemessen reagieren, um im Wettbewerb, um die klügsten Köpfe mithalten zu können.
Generation Y meint in der Regel die Personen, die zwischen 1980 und 2000 geboren wurden. Diejenigen, die zurzeit ins Berufsleben einsteigen oder bereits eingestiegen sind, die alles in Frage stellen und die Arbeitswelt verändern. Man bezeichnet sie auch als ‚Digital Natives‘, da sie zu der ersten Generation gehören, die mit Medien wie Computer und Handy aufgewachsen ist.
Die Deutsche Gesellschaft für Personalführung e.V. definiert die Generation Y als gut ausgebildet, leistungsorientiert und social-media-affin. Häufig haben sie besonders hohe Ansprüche, erwarten gute Jobs, aber gleichzeitig auch die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Mitglieder früherer Generationen unterstellen der Generation Y teilweise, dass ihnen das notwendige Gespür für Werte wie Ordnung, Qualität und Respekt fehlt. Gemäß einer Studie, gefördert von der Hans-Böckler-Stiftung (2017), haben die unter 35-Jährigen jedoch einen genauso ausgeprägten Sinn für traditionelle Werte wie Gerechtigkeit, Solidarität, Mitentscheidung und Teamarbeit wie ihre Vorgänger auch.
Durch den entstandenen Fachkräftemangel, der zu großen Teilen der fallenden Geburtenrate geschuldet ist, sind vor allem junge Arbeitnehmer gefragter denn je. Damit ein Unternehmen junge Fachkräfte für sich gewinnen kann, muss es sich öffentlich präsentieren. Im Zeitalter der Generation Y fallen darunter vor allem eine hochwertige Webseite sowie Präsenz auf Social-Media-Plattformen. Das Unternehmensimage sowie die Unternehmenskultur haben eine sehr große Auswirkung auf die Entscheidung eines Bewerbers für oder gegen ein Unternehmen. Vor allem in einer Zeit des Fachkräftemangels, in der junge qualifizierte Bewerber eine große Auswahlmöglichkeit haben, sollte dieses Image möglichst positiv auffallen.
Die Unternehmen stehen vor der Herausforderung die Werte, Bedürfnisse und Erwartungen der Generation in die Unternehmenskultur zu integrieren, um ein attraktives Arbeitsverhältnis zu ermöglichen. Hierzu gehören laut einer Befragung der Generation Y durch das Kienbaum Institut regelmäßiges Feedback, freie Meinungsäußerung, immaterielle und materielle Belohnung sowie flexible Arbeitszeitgestaltung. Häufig ist eine ausgewogene Work-Life-Balance wichtiger als höhere Verantwortung, ein größeres Büro oder ein höherer Lohn. Trotzdem sind sie durchaus leistungsorientiert und möchten erfolgreich sein. Es stellt sich außerdem heraus, dass die Generation Y ganz andere Erwartungen an ihren Chef hat. Vorgesetzte sollen demnach mehr Coach und Mentor sein als klassischer Chef und Kontrolleur.
Wie lassen sich also die Erwartungshaltung der Generation Y und die der Unternehmen miteinander vereinen?
Für die Unternehmen bedeutet diese Erwartungshaltung, dass sie ihre Unternehmenskultur entsprechend anpassen sollten, um dieser gerecht zu werden. Den Nachwuchsmitarbeitern muss bereits von Beginn an das Gefühl gegeben werden, dass Faktoren wie Meinungsäußerung, Feedbacks und ein vertrauensvoller Umgang wichtige Grundlagen der Unternehmenskultur sind, um somit auch langfristig Mitarbeiter für sich zu gewinnen.
Die deutsche Gesellschaft für Personalführung e.V. (DGFP) stellt dazu in ihrem Praxispapier heraus, dass die Unternehmensführung ihre Mitarbeiter bei der Arbeit begleiten sollte. Bei der Erarbeitung einer Aufgabe ist es einerseits wichtig, dass den Mitarbeitern genug Zeit zur Erarbeitung und zur eigenen Kontrolle gelassen wird. Andererseits soll ein stetiger Austausch stattfinden, bei dem inhaltliche und leistungsbezogene Fragen gestellt werden. Dabei spielt die Zusammenarbeit von Führungskraft und Angestellten eine sehr große Rolle. Der Chef soll die Struktur vorgeben, lenken und leiten, aber auch Vertrauen schenken und Verantwortung übergeben, um dem Mitarbeiter damit das Gefühl zu geben, eine wichtige Rolle im Unternehmen zu tragen, so Arbeitspsychologe Peter Fischer von der Uni Regensburg.
Da vor allem Feedbacks zu den Wünschen der Generation Y zählen, sollten Unternehmen, die junge Fachkräfte ansprechen wollen, viel Wert auf eine regelmäßige Feedbackvergabe legen. Positive Feedbacks zu zufriedenstellenden Leistungen sowie die Ermutigung zur Meinungsäußerung und nicht zuletzt ein vertrauensvoller Umgang müssen daher auf der Tagesordnung stehen. Wenn Unternehmen sich auf die Bedürfnisse der Generation Y einstellen und diese in ihre Unternehmenskultur integrieren, werden sie erfolgreich im Wettbewerb, um die jungen Fachkräfte sein.
Quellen:
Deutsche Gesellschaft für Personalführung e.V. (Hrsg.), 2011, Zwischen Anspruch und Wirklichkeit: Generation Y finden, fördern und binden, Düsseldorf, Praxis Papier 09/2011
Kienbaum Consultants International GmbH, 2016, Generation Y – Alles nur Klischee? Eine Befragung der Generation Y über ihre Ansprüche an Führung, Hannover, White Paper No. 5-2016,
Nies, Sarah/ Tullius, Knut, Hans-Böckler-Stiftung, Zwischen Übergang und Etablierung – Beteiligungsansprüche und Interessenorientierungen jüngerer Erwerbstätiger, Düsseldorf, Nr. 357- Juni 2017
Greiner, Lena, 01.03.2018, So haben die Millennials die Arbeitswelt verändert, www.spiegel.de/karriere/generation-y-so-haben-die-millennials-die-arbeitswelt-bereits-veraendert-a-1195595.html (01.03.2018)