Die doppelte Transformation: Nachhaltigkeit und Digitalisierung als Chance

Zentrale Herausforderungen unserer Zeit sind unter anderem die Verknüpfung von Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Mit einer synergetischen Verknüpfung dieser beiden Megatrends können Unternehmen ökologisch und wirtschaftlich (langfristig) profitieren.

Eine aktuelle Studie des Fraunhofer Instituts und der Bertelsmann Stiftung (Erfolgsfaktoren gelingender doppelter Transformation) liefert basierend auf konkreten Fallbeispielen eine Übersicht zu zentralen Erfolgsfaktoren. Bei der Umsetzung der Maßnahmen unterstützt die IW Akademie in Kooperation mit dem zentrum Nachhaltige Transformation (zNT) (Lehrgang: Zukunft Nachhaltigkeit - CSRD als Erfolgstreiber) Unternehmen und Führungskräfte.

 

Warum eine doppelte Transformation?

Die Krisen unserer Zeit – Klimawandel, technologischer Wandel, geopolitische Unsicherheiten – erfordern, dass Unternehmen Nachhaltigkeit und Digitalisierung gemeinsam angehen. Diese „Doppelte Transformation“ kann der zentrale Hebel für langfristige Wettbewerbsfähigkeit, Innovation und gesellschaftliche Verantwortung sein.

Digitalisierung fungiert dann nicht nur als Treiber, sondern auch als Unterstützer nachhaltiger Maßnahmen. Unternehmen können durch digitale Technologien Ressourcen einsparen, neue Geschäftsmodelle entwickeln und Daten effizient nutzen, um ihre Nachhaltigkeitsziele zu messen und zu erreichen.

 

Kernergebnisse:

1. Unternehmen setzen zunehmend auf Nachhaltigkeit

  • Treiber der Transformation: Interne Werte wie die „Mittelstands-DNA“ und externe Anforderungen, etwa Regulierungen und steigender Druck von Kunden und Kapitalgebern, sind Schlüsselfaktoren.
  • Strategische Verankerung: Nachhaltigkeitsstrategien orientieren sich häufig an ESG-Kriterien (Environment, Social, Governance) und internationalen Rahmenwerken wie den Sustainable Development Goals (SDGs).

2. Digitalisierung unterstützt nachhaltige Transformation

  • Prozesse: Digitale Technologien wie 3D-Druck, smarte Sensorik oder „Digital Twins“ helfen, Ressourcen zu schonen und Prozesse zu optimieren.
  • Geschäftsmodelle: Ansätze wie die Kreislaufwirtschaft oder „Product-as-a-Service“ nutzen digitale Tools, um Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit zu vereinen.
  • Datenmanagement: Digitalisierung erleichtert die Erhebung, Auswertung und Berichterstattung von Nachhaltigkeitsdaten und verbessert die Entscheidungsfindung.

3. Erfolgsfaktoren für die doppelte Transformation

  • Führung und Vorbildfunktion: Führungskräfte müssen Nachhaltigkeit vorleben und strategisch verankern. Hierzu bietet die IW Akademie seit über 12 Jahren Führungskräfteschulungen an (Seminar: Werteorientierte Führung)
  • Mitarbeitereinbindung: Die aktive Beteiligung der Belegschaft ist entscheidend. Workshops und cross-funktionale Teams fördern Engagement.
  • Kompetenzaufbau: Die Vermittlung neuer Fähigkeiten und die Förderung eines „nachhaltigen Denkens“ stärken den Transformationsprozess.
  • Strukturierte Operationalisierung: Klare Prozesse und schlanke Ansätze helfen, Nachhaltigkeitsziele effizient umzusetzen.
  • Kooperation und Netzwerke: Partnerschaften und Wissensaustausch mit anderen Unternehmen fördern Innovation und Resilienz.

 

Abbildung: Erfolgsfaktoren gelingender doppelter Transformation

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Quelle: Bertelsmann Stiftung, 2024, Erfolgsfaktoren gelingender doppelter Transformation, S. 21

 

Fazit:

Die Umsetzung der doppelten Transformation ist anspruchsvoll, erfordert jedoch keine Perfektion, sondern Mut zur Veränderung. Unternehmen sollten zunächst Pilotprojekte starten und schrittweise vorgehen und gleichzeitig die Verknüpfung von Digitalisierung und Nachhaltigkeit als eine spannende Lernaufgabe sehen. Aus unserer Sicht kann der notwendige Change durch die Digitalisierung als technische Innovation und den Klimawandel als natürliche Grenze von Ressourcen vor allem dann gelingen, wenn er ganzheitlich und mit Freude an der Veränderung in Unternehmen vermittelt wird. Dann kann der Change für alle Stakeholder, aber vor allem für die MitarbeiterInnen erfolgreich gelingen (vgl. auch Dietz et al, 2022).

 

Quellen:

Bertelsmann Stiftung (Hrsg.), 2024, Dr. Josephine Hofmann, Claudia Ricci, Markus Dangers, Aaron Metz (Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO), Erfolgsfaktoren gelingender doppelter Transformation, Gütersloh [29.11.2024]

Dietz, Annette / Hammermann, Andrea /  Stettes, Oliver, 2022, Hinter den Kulissen des Auf- und Umbruchs: Betriebe im Transformationsprozess, IW-Report 33/2022, [29.11.2024]

Prof. Dr. Dominik H. Enste hat nach seiner Ausbildung zum Bankkaufmann Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in Köln, Dublin und Fairfax (Virginia) studiert (Diplom) und zu wirtschaftsethischen Themen promoviert (Dr. rer. pol). Nach einigen Jahren in der Finanz- und Versicherungsbranche wechselte er 2003 zum Institut der deutschen Wirtschaft Köln und ist seit 2011 dort Leiter des Kompetenzfeldes Verhaltensökonomik und Wirtschaftsethik. Seit 2012 ist er außerdem Geschäftsführer der IW Akademie GmbH und zugleich seit 2013 Professor für Wirtschaftsethik und Institutionenökonomik an der Technischen Hochschule Köln und Dozent an der Universität zu Köln.